Unsere Argumente

1. Die Stadthalle mit den beiden umgebenden Parks ist integraler und schützenswerter Bestandteil des Stadtbildes und steht als historische und ästhetische Einheit unter Denkmalschutz und unter dem Schutz der Gesamtanlagenschutzsatzung und des Stadtteilrahmenplanes Altstadt, Teil 2.

2. Eine Erweiterung der Stadthalle durch die Überbauung des Montpellierplatzes einschließlich der Gebäude Untere Neckarstraße 13 – 15 zerstört das traditionelle Stadtbild und überfordert den Standort. Schon jetzt ist die Altstadt durch die vielen Nutzungen und Events als der am dichtesten bewohnte Stadtteil funktional überlastet.

Trotz des Planes, den Montpellierplatz zu überbauen, wirbt die städtische Marketing GmbH unter der Rubrik "Sehenswürdigkeiten" noch mit einem Bild des Montpellierplatzes.

Photo montpellierplatz

Luftbildkarte Heidelberg, Tiefbauamt der Stadt Heidelberg
http://ww2.heidelberg.de/hd_map/index_l.html

Heidelberg Marketing GmbH:
http://www.heidelberg-marketing.de/content/e553/e4864/e6017/index_ger.html

3. Die wichtige Klimafunktion des Montpellierplatzes mit seinem alten Baumbestand und der Grünanlage für die Altstadt verschwindet. Die fehlende Durchlüftung der angrenzenden Strassen führt zu einer Überwärmung.

Photo Stadtklima Stadtklima 1995, hrsg. v. Amt für Umweltschutz Stadt HD, Heidelberg 1995
Punkt 5.1, Teil Altstadt S. 78 – 80

4. Die einzige Zufahrt zur Unteren Neckarstraße wird überbaut; deren Verlegung geht zu Lasten des einzigen Fußgängerüberweges (Verlängerung der Bauamtsgasse) in diesem Bereich. Dadurch wird der Zugang zum Neckar und zu der im Sommer stark frequentierten Schiffsanlegestelle verbaut. Der massive Baukörper, der sich als Riegel zwischen Fluss und Stadt schiebt, widerspricht dem Wunsch, die Stadt an den Fluss zu bringen. Die jetzige offene Parklandschaft ist dafür unverzichtbare Voraussetzung.

Unter dem Titel "studio mobile concepts" haben sich Planer (Architekten, Stadtplaner, Landschaftsplaner, ...) in wechselnder Besetzung zusammengeschlossen um zu verschiedenen Themen der Stadtentwicklung und Architektur in Heidelberg Visionen zu entwerfen, Ideenskizzen zu zeichnen und Denkanstöße zu geben, so auch im Jahr 2005 zum Thema "Neckarufer light"

5. Die Verbauung des offenen Blickfeldes von Neuenheim, vom Philosophenweg und vom Fluß auf die Altstadt und umgekehrt, würde den viel besungenen Charme Alt- Heidelbergs stark beeinträchtigen.

Photo Stadthalle vom Philosophenweg

6. Verkehrstechnisch ist die zu erwartende Verdoppelung des Anliefer- und Besucherverkehrs nicht zu bewältigen. Im Umfeld der Stadthalle wird es als Folge auf der B 37 in beiden Richtungen zu Abbiegerückstaus kommen. Die vorhandenen Straßenflächen und die engwinklige Verkehrsführung sind dem Lastwagen– und Busverkehr nicht gewachsen. Diese Situation bedarf einer sorgfältigen Analyse und Planung, bevor weit reichende Entscheidungen dieser Art getroffen werden können. Auch durch einen Neckarufertunnel wird dieses Problem nicht gelöst werden können. Aktuelles Verkehrsaufkommen: 25.000 Fahrzeuge/Tag – bei Untertunnelung bleibt ein Restverkehr von ca 9.000 Fahrzeugen/Tag (Ziel- und Quellverkehr Altstadt).

Photo Erpf 1 Photo Erpf 2 Photo Erpf 3

7. Ein 12-Familien-Haus im Besitz der GGH (Untere Neckarstrasse 13/15) mit sozialverträglichen Mieten wird abgerissen, die Bewohner werden ‚umgesetzt‘, die gewachsenen sozialen Strukturen werden zerstört

Das Haus Untere Neckarstrasse 13/15
Photo Haus Untere Neckarstrasse

GGH
http://www.ggh-heidelberg.de/content/

8. Das von allen Gutachtern und Investoren als unabdingbar geforderte Hotel in unmittelbarer Nähe zum Tagungsort lässt sich in der Altstadt nicht verwirklichen. Ein Tagungshotel am Bahnhof entspricht modernem Kongressgeschehen und dem Prinzip der kurzen Wege während eines Kongresses.

Konferenzzentrum Heidelberg, Exposé der Stadt Heidelberg, Februar 2005
http://www.heidelberg.de/servlet/PB/show/1125976/Expose_test.pdf

9. Eine Fremdfinanzierung des Ausbaus der Stadthalle ist ausgeschlossen. Die Finanzlast für den Bau und die Unterhaltung liegt daher allein bei der Stadt. Über eine eigene Finanzierung durch die Stadt sind bisher keine Überlegungen angestellt worden.

10. Die im Februar 2006 mehrheitlich getroffene Entscheidung für den Standort am Hauptbahnhof bietet die Möglichkeit, die architektonische und stadtplanerische Chance für die neue Mitte Heidelbergs mit der Bahnstadt und den Wohn- und Geschäftsgebäuden (Gutenberghöfe) zu nutzen und diesen Bereich urban aufzuwerten.

Bahnstadt Heidelberg
http://de.wikipedia.org/wiki/Heidelberg-Bahnstadt

Heidelberger Druckmaschinen
www.heidelberg.com

'Gutenberghöfe – im Zentrum einer der schönsten Städte Deutschlands'
http://www.gutenberghoefe.de/

Die Stadt wirbt erfolgreich mit dem unverwechselbaren und einzigartigen Flair Heidelbergs, eingebettet zwischen Schloss und Fluss: die Wohlfühlhauptstadt mit Herz für Gäste aus aller Welt und für alle Heidelberger. All das, das liebenswerte Bild der Altstadt mit ihren verwinkelten Gassen und lauschigen Plätzen wird durch einen Monsterbau an der Stadthalle zugunsten der zweifelhaften Illusion einer Aufwertung der Altstadt aufs Spiel gesetzt. In unserer Verantwortung für das historische Stadtbild Alt-Heidelbergs und für die in der Altstadt wohnenen Bürger fordern wir den Gemeinderat auf, seinen Beschluss vom 16. Februar 2006 nicht zurückzunehmen, sondern zu bekräftigen.

Photo Heidelberg mit Herz