Meinungen

und Leserbriefe zum Thema Konferenzzentrum in Heidelberg:

"Gewissheit oder Spekulation" – Stellungnahme von Abraham De Wolf und Dieter Strommenger, Mai 2010

Brief von Wolfgang Weber an Dr. Jan Gradel

Leserbrief von Gerlinde Riegler an die RNZ, Mai 2010

Leserbrief von A. Zoeltner an die RNZ, Mai 2010

Leserbrief von Gerlinde Riegler an die RNZ, April 2010

Drei Leserbriefe an die RNZ, Januar 2010

Prof. Dr. Rolf Verres, Dezember 2009

Ursula und Prof. Dr. Hartmut Soell, MdB a. D., Dezember 2009

Elke Wassmann, Heidelberg, November 2009

Prof. Dr. Rainer Santo, Münster, März 2009

Beiträge des Rhein-Neckar-Fernsehens RNF

→ Zur Sache "Erweiterung Stadthalle Heidelberg" (Diskussion am runden Tisch)

→ Kommentar zum Umbau der Stadthalle Heidelberg (von Volker Hurrle)

Auszug aus einem Brief von Dr. rer. nat. Dieter Lange, Heidelberg

Im Anschluss an die RNF-Diskussion meine Beurteilung einiger schiefer Diskussionsbeiträge der Erweiterungs-Befürworter:

1. Als die Stadthalle gebaut wurde, konnten Verkehrsfragen der heutigen Zeit gar nicht beurteilt werden. Es gab damals keine Pkw, keine Taxis, keine Lastwagen (die zur Befüllung und vor allem Entleerung der Ausstellungsflächen benötigt werden). Es ist unrealistisch, das was damals sinnvoll schien, auf die Gegenwart zu übertragen.

2. Die Stadt sieht aus der Vogelperspektive heute mehr als damals und immer zunehmender wie eine Warze aus - sie wächst nur in Richtung Rheinebene, weil das Neckartal die Richtung Osten blockiert. Insofern sind Beispiele Hamburg, Mannheim und andernorts, wo von einem "Stadtkern" und einem "Zentrum" geredet wird, unpassend. In Heidelberg liegt die Altstadt zunehmend asymmetrisch. Das praktikable "Verkehrszentrum" ist eher der Bahnhof – mit günstiger Autobahnanbindung, Bundesstraße – als das Neckarufer.

3. Das Foto mit dem preisgekrönten Modell ist trügerisch – denn keine Autos, sondern nur Fußgänger heißt doch: der Tunnel existiert schon. Wie kann man dann eine Erweiterung planen, ehe über den Tunnel entschieden wurde? Das ist eine chronologische Umkehr von Sachzwängen, die etwas vorgaukelt, was in der Amtszeit des heutigen Stadtparlaments gar nicht erreichbar ist.

4. Ich habe drei Jahrzehnte lang regelmäßig in- und ausländische Kongresse mit Geräteausstellungen besucht (Medizin – Radiologie), häufig mehrere in einem Jahr. Der verkehrstechnische Engpass eines Kongresses mit Ausstellung entsteht, wenn am letzten Tag innerhalb von 4 Stunden alle Stände geleert und abgebaut und das Ausstellungs-Material intakt in die Lastzüge / Lastwagen geräumt werden muss. Dann benötigt man nicht nur viel Verladerampe oder mindestens Parkplatz, sondern auch potentielle Zufahrten, auf denen die Fahrzeuge warten können, die an dem Morgen nicht die ersten waren und deshalb keinen Beladungsplatz bekommen konnten. Das ist am Neckar selbst mit einem doppelgeschossigen Anfahrtsweg / Tunnel nicht machbar. Ein vermutbares Verkehrschaos mit Beschränkung der innerstädtischen Funktionalität wird die Aussteller nach dem zweiten Mal abstoßen, Heidelberg weiterhin auf die "Pflichtenliste" zu setzen.

5. Ein ähnliches "Entsorgungsproblem" ist häufig, dass Kongressbesucher direkt aus den Vorträgen abreisen, d.h. dass sie ihr Gepäck vom Hotel mitbringen und im Kongressgebäude am Info-Stand ablegen und dann mit Taxis zum Bahnhof fahren. Die normale staugefährdete Verkehrslage in HD und dann noch stoßweise viele Taxis - das ist an dem jetzt geplanten Standort ein logistischer Widerspruch. In Mannheim kann man mit nahezu ungestörter Straßenbahn direkt zum Bahnhof fahren, und der eigene Pkw hat für einen halben Tag ausreichend Platz in dem riesigen Parkhaus am Wasserturm.

6. Viele Kongress-Besucher lieben den so seltenen Kontakt mir ihren Kollegen auch beim Frühstück oder Abendbrot. Das kann nur durch ein – bestenfalls bahnhofsnahes – Kongresshotel geleistet werden. Es schließt ja nicht aus, dass man sich in kleiner Runde gemütlich irgendwo in der Altstadt mit Freunden trifft.

Leserbrief an die RNZ zu einem Artikel vom 22. April 2010 Seite 5 – „In den Ballungszentren bleibt der Wohnraum knapp“

Wie passt das zusammen … ?

Da tagt in der Stadthalle Baden-Württembergs Mieterbund und im Rahmen dieser Veranstaltung wird mit Landtagsabgeordneten über die Wohnungsnot in Ballungszentren diskutiert. Mit dabei ein Vertreter der GRÜNEN, der der Landesregierung vorwirft, sich aus der sozialen Wohnbauförderung verabschiedet zu haben. Ja weiß denn dieser Abgeordnete nicht, was seine GRÜNEN gerade hier in Heidelberg entschieden haben, nämlich ein Gebäude der GGH aus dem sozialen Wohnbau mit 12 bezahlbaren Mietwohnungen abreißen zu lassen, um für einen nicht zwingend notwendigen Stadthallenanbau Platz zu machen. Dazu verschwinden noch GRÜN-Flächen, für die sich diese Partei doch ansonsten so einsetzt.

In Heidelberg sollten sich DIE GRÜNEN einen anderen Namen geben, denn dieser passt wahrlich nicht mehr zu ihrem Tun. Auch der Geschäftsführer der städtischen Wohnungsgesellschaft GGH, Herr Peter Bresinski, der ebenfalls an dieser Veranstaltung teilnahm, hat wohl kein soziales Gewissen, denn von diesem Unternehmen war bisher kein Wort zu dem Abriss des Wohnhauses neben der Stadthalle zu hören. Hier passt wohl der Satz „Wess’ Brot ich ess, dess’ Lied ich sing“, denn der große Befürworter des Stadthallenanbaus OB Dr. Würzner ist Dienstherr der GGH.

Gerlinde Riegler, Heidelberg

Leserbrief an die RNZ vom Mai 2010

Sehr geehrter Herr Fritz,

heute schreibe ich Sie in Ihrer Position als Chefredakteur der Rhein-Neckar-Zeitung an. Ich denke, dass Sie die Hauptverantwortung tragen, was in der RNZ veröffentlicht wird. Hieraus fordere Sie auf, endlich die einseitige Berichterstattung zugunsten des Stadthallen-Anbaus zu beenden. Ich gehöre keiner Partei und auch nicht der Bürgerinitiative BIEST an, sondern habe meine eigene ablehnende Haltung zu diesem Bau. Es ist aber nicht zu übersehen bzw. –lesen, welch „große Liebe“ die RNZ zu dem Oberbürgermeister Dr. Würzner haben muss, besonders Frau Ingrid Thoms-Hoffmann und Herr Dr. Micha Hörnle. Von der RNZ wird nichts ausgelassen, um dem OB sein Denkmal, den Stadthallenanbau, irgendwie doch noch möglich zu machen.

Wann drucken Sie mal ein ausführliches Interview mit den Gegnern ab und zwar auch auf Seite 3, wie die Artikel zur Stadthallenerweiterung in der RNZ am 30.04.2010 und heute am 05.05.2010?

Den besonders wichtigen Punkt FINANZEN habe ich ihn Ihren PRO-Artikeln bisher auch vermisst. Der Stadtkämmerer klagt über immense Fehlbeträge, die Kommunen werden künftig erheblich weniger finanzielle Zuweisungen erhalten, Straßenschäden werden nur in einer Art „Flickschusterei“ behoben mangels Geld, aber unser OB verplant Millionen für einen nicht zwingend notwendigen Bau. Auch die Behauptungen der unternehmerischen Befürworter ist Augenwischerei, Kongresse werden immer kürzer und straffer gehalten, wenn überhaupt. Und in Heidelberg gibt es tatsächlich viele Räume, in denen Tagungen abgehalten werden können. Zumal die vorgesehene Teilung von Kongressbesuchern auf 2 Räume – Stadthalle mit ca. 1200 und Neubau mit ca. 1000 Plätzen – wohl wenig vorteilhaft ist. Die Bürger Heidelbergs werden letztlich die Zahlmeister für diesen unnötigen Bau sein, für den ein Haus mit 12 Wohnungen abgerissen werden muss und eine kleine, aber idyllische Grünfläche verschwindet.

Mit freundlichen Grüßen

Gerlinde Riegler, Heidelberg

Brief von Wolfgang Weber, Heidelberg

(Zu einem Beitrag von Dr. Jan Gradel im Stadtblatt Heidelberg, 18. Jahrgang, Nr. 18 vom 5. Mai 2010)

Sehr geehrter Herr Dr. Gradel,

vielleicht sollte es besser "Zukunft - Ja, bitte!" heißen. Da bin ich ganz Ihrer Meinung, dass sich unsere Stadt zukunftsfähig weiterentwickeln soll und muss.

Allerdings ist nicht jedes Einzelprojekt automatisch zukunftsträchtig und positiv zu bewerten, z. B. die geplante Stadthallenerweiterung. Da passt vieles überhaupt nicht, ist unausgegoren und ungenau kalkuliert.

Wenn nun Bürger, die ihren Verstand gebrauchen können, sich für einen demokratisch legitimierten Bürgerentscheid aussprechen, dann sollten Sie die nicht alle als "Bedenkenträger" oder der "Links-Alternativen-Ecke" zugehörig einordnen. So etwas ist Schubkastendenken, Pauschalierung und undemokratische Meinungsmache und obendrein sehr durchschaubar!

Also, Ihre Mixtur (bzw. "Suppe"), die auch noch zur Stromerzeugung hin abschweift, die ist wirklich nicht zum Verzehr geeignet.

Ich glaube, die Heidelberger Bürger wissen, was gut für ihre Zukunft und die ihrer Stadt ist! Vormundschaft, nein danke.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang Weber